Mittwoch, 02. Dezember 2020, Melsunger Allgemeine / Lokales
Warten auf die Wand – Bau des Lärmschutzes für Guxhagen verzögert sich
Guxhagen – Bis die Bewohner der Hundsforth in Guxhagen vor dem Autobahnlärm der A 7 geschützt werden, wird es nun doch noch länger dauern. Denn seit August gelten niedrigere Grenzwerte für den Lärmschutz an bestehenden Straßen. Die Lärmschutzwand für Guxhagen muss deshalb seitens der Verkehrsbehörde Hessen Mobil neu geplant werden, um die niedrigeren Werte einzuhalten.
Ob die Wand nun höher als die geplanten drei Meter wird oder verlängert werden muss, sei noch offen, sagt Hessen Mobil-Sprecher Marco Lingemann. Verschiedene Varianten müssten geprüft werden. Wegen der umfangreichen Änderung der Pläne sei nicht abzuschätzen, wann mit dem Bau begonnen werden kann. Denn es muss wieder Baurecht geschaffen werden. Eigentlich sollte der Bau der Lärmschutzwand im kommenden Frühjahr starten. Die Planungen waren nahezu abgeschlossen. Die Ausschreibung für die Arbeiten war bereits angelaufen.
Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen hatte jetzt gemeinsam mit Hessen Mobil die Bürgerinitiative Lärmstopp A 7 und Vertreter der Gemeinde Guxhagen bei einem Ortstermin über die Verzögerung informiert. Was der BI Hoffnung gibt – auch im Bezug auf die Lärmschutzforderungen für die Breitenau, Ellenberg und Büchenwerra: Im März soll ein neues Berechnungsverfahren für Lärm eingeführt werden. Dieses soll den gestiegenen Lastwagenverkehr und auch die hohe Lautstärke von Motorrädern einbeziehen. Das derzeitige Berechnungsverfahren stammt aus dem Jahr 1990, bildet den Verkehr also nicht mehr zeitgemäß ab. Lärm wird nicht gemessen, wie man vermuten könnte, sondern am Computer berechnet. Die Bürgerinitiative kritisiert dies seit Jahren.

Kurzfristig Abhilfe könnte allerdings ein lärmmindernder Asphalt bieten, wie Parlamentsvorsteher und BI-Mitglied Hans-Georg Albert als Ergebnis vom Ortstermin berichtet. Die Fahrbahn von Melsungen nach Felsberg soll in Kürze erneuert werden. „Wenn dort, auch wenn es erst einmal nur eine Fahrtrichtung wäre, lärmmindernder Asphalt verbaut würde, wäre das schon mal was.“
VON CAROLIN HARTUNG
https://epaper.meinehna.de/webreader-v3/index.html#/924396/4-5
Ein zusätzlicher Bericht aus dem Kreis Kassel:
Mittwoch, 02. Dezember 2020, Hessische Allgemeine (Kassel-Süd) / Kreis Kassel
„Nachweis über permanenten Lärm“
Box misst seit einigen Wochen die Geräusche rund um die Bergshäuser-Brücke
VON THERESA NOVAK

Fuldabrück – Etwa drei Wochen hing eine sogenannte Smartbox jetzt in der Schillerstraße im Fuldabrücker Ortsteil Bergshausen –und zeichnete auf, wie laut es rund um die Bergshäuser-Brücke wirklich ist.
„Die Box zeigte durchgängig zwischen 58 und 60 Dezibel an“, erklärt Joachim Gries von der Bürgerinitiative „Ruhe über Bergshausen“.
Diese Werte werden laut Arbeitsschutz-Tabellen bei normalen Gesprächen oder zum Beispiel beim Bedienen eines Rasenmähers erreicht. Das klinge erstmal nicht besonders laut.
„Aber wenn man den Geräuschen tagtäglich und ohne Pause ausgesetzt ist, ist das sehr anstrengend“, berichtet Joachim Gries und spricht damit für die Anwohner rund um die Bergshäuser-Brücke.
Noch höhere Werte messe die Smartbox zurzeit an der Uferstraße, wohin sie vor einigen Tagen versetzt wurde. „Wir sind an der Stelle im Bereich von 68 bis 70 Dezibel, das ist eine Erhöhung der Lautstärke um weitere 10 Dezibel.“
Am Wochenende sei es in der Nähe der Brücke dagegen nicht so laut, was man auch an den Auswertungen der Box ablesen könne. „Wenn es sehr wenig Lkw-Verkehr gibt, dann ist es merklich ruhiger“, sagt Gries.
Die Smartbox soll nun immer wieder an einer anderen Stelle im Ortinstalliert werden, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie stark welche Anwohner belastet sind. „Am ersten Standort der Box(Schillerstraße) hört man zum Beispiel vor allem die Fahrbahngeräusche“, erklärt Gries. An der Uferstraße seien eher die Brückengeräusche das Problem.
Wie berichtet, sind die Daten der Smartbox nicht offiziell verwertbar. „Aber damit haben wir erstmal eine Möglichkeit nachzuweisen, dass wir hier permanentem Lärm ausgesetzt sind“, sagt Gries.
Neben den Aufzeichnungen zur Lautstärke misst das Gerät auch die Feinstaubbelastung am jeweiligen Ort. „Uns ist beim Auswerten der Daten aufgefallen, dass diese ziemlich hoch ist.“ Die Diagrammezeigten zum Beispiel, dass die Feinstaubkonzentration mehrere Male innerhalb 24 Stunden den Grenzwert überschreite.
Die aktuelle Jahreszeit spiele dabei natürlich auch eine Rolle. „Deswegen wäre es interessant, wenn die Feinstaubbelastung auch im Sommern gemessen würde, wenn die Befeuerungsanlagen nicht in Betrieb sind.“
https://epaper.meinehna.de/webreader-v3/index.html#/924406/10-11